Warendorf
hat etwas Wunderschönes, was nicht jede Stadt hat, aber viele Städte
gerne hätten: einen Flusslauf quer durch die Stadt, begleitet von einem
Grüngürtel, einem See und einer Insel! Allerdings seit langem belastet
durch eine wuchtige, ungenutzte Industrieanlage.
Nach dem “Denkmodell“ der Stadt Warendorf (Umwelt-, Planungs-
und Verkehrsausschuss vom 26.02.2015) soll für den Grünzug ausgehend von
der Industriebrache, rund um Haus Bleiche bis zur Emsbrücke hinter dem
Seniorenheim “Planungsfreiheit“ geschaffen und eine “Revitalisierung“
durch Wohnen ermöglicht werden. Natürlich gibt es Interessenten, die in
dieser schönen Parklandschaft wohnen möchten, aber damit zerplatzt
der Traum von einem großzügigen, zentrumsnahen Grünbereich, wie es sich
jede Stadt wünscht. Keine Großstadt wie Berlin, Paris oder New York käme
auf die Idee, ihren „Tiergarten“, „Bois de Boulogne“ oder „Central Park“
zu bebauen oder zu beschneiden. Diese Städte würden viel dafür geben,
wenn sie den Grüngürtel erweitern könnten!
Wir sollten weniger für einige Anwohner planen und uns mehr um
das Wohl für alle kümmern. Ziel sollte sein, das Besondere in unserer
Stadt auszubauen. Wir suchen doch sonst immer nach
Alleinstellungsmerkmalen.
Nachfolgende Generationen werden uns schon viele Fragen
stellen, aber auch diese:
1. Warum hat man ein Baugebiet im Warendorfer Grünzug
zugelassen?
2. Warum haben die Bürger das nicht verhindert?
Noch ist es nicht zu spät, dass Warendorf seine einmalige
Chance wahrnimmt: Der Warendorfer Grüngürtel könnte im Bereich der
Industriebrache am Emstor komplettiert werden. Warendorf hätte ein
Vorzeigeobjekt, ein Markenzeichen und den Kontrast von Natur auf der
Emsinsel und den Blick auf die Altstadtgebäude. Dabei könnten
beträchtliche Fördermöglichkeiten die Stadt entlasten.
Es wäre ein großer Gewinn und Anziehungspunkt, die
Parklandschaft an der Ems wieder zu schließen und
auszubauen - für alle Warendorfer, für Neubürger und für unsere Gäste.
Übrigens: In Telgte wird der dortige Grünzug im Stadtplan als
“Naherholungsgebiet Emsaue“ bezeichnet.
Wolfgang Jäger