Leserbrief zu den neuesten Planungen bezüglich der Emsinsel 14. 2. 2017
von Mechtild Wolff


Wie lange können wir diese Idylle noch genießen?

 

Ja, die Leserbriefschreiber haben bedauerlicherweise sehr Recht. Aus guten Vorschlägen für eine gemeinwohlorientierte Folgenutzung der Industriebrache auf der Emsinsel ist ein Investoren- und Bürokratenmonster geworden, das Warendorf nachhaltig Schaden zufügen wird. Von anfänglich guten Ideen ist nichts übrig geblieben. Unser schöner Emspark wird für Jahre in eine Mondlandschaft verwandelt und der Charme des alten Brinkhaus-Parks wird mutwillig zerstört. Dieser Park mit seiner liebenswerten Gestaltung und dem alten Baumbestand ist über mehr als ein Jahrhundert gewachsen und wurde durch eine Streuobstwiese etc. in den letzten Jahrzehnten liebevoll ergänzt. Das ist jetzt alles obsolet. Warum? Weil die Fische aus dem unterhalb des Wehres gelegenen Emsbereich in den oberen Emsabschnitt schwimmen sollen? Würde es darum gehen, könnte man mit relativ wenig Aufwand auf einem Teil der Industriebrache einen Durchfluss schaffen und das Problem wäre gelöst. Der heutige Emslauf würde auch bei Niedrigwasser weiter zum Emskolk fließen und so könnte ein mückenverseuchtes Stehgewässer im Stadtgebiet vermieden werden. Der bauliche Aufwand wäre begrenzt und die Qualität des Naherholungsgebietes Emssee wäre verbessert worden. Stattdessen soll wohl ein Investor von außerhalb bis weit in den Stadtpark hinein hochwassersicher eine dichtbebaute „Neue Altstadt“ bauen können. In der frühen Industrialisierung ist hier ein wasser- und abwasserintensiver Textilbetrieb mitten in der grünen Emsaue entstanden, wo ihn heute niemand bauen würde oder dürfte. Statt diesen historisch gewachsenen Fehler zu beheben, setzt man nun noch eins drauf und will das Areal zwecks Intensivierung der Bebauung eindeichen. Um diese absurde Deichbauinsel herum plant man eine neue Ems, für die Emspark und Lohwall teilweise geopfert werden, mit Kosten von 7,7 Millionen Steuereuros; vermutlich wird der Geldbetrag noch höher. Wichtig scheint zu sein, dass auf der Industriebrache Brinkhaus ein schön arrondiertes, hochwassergeschütztes Gelände entstehen kann - ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Die Bedürfnisse der Warendorfer Bevölkerung sind dagegen offensichtlich vernachlässigbar. Wie blauäugig war es doch, als wir Bürger dachten, durch die Neugestaltung der Emsinsel eine Erweiterung und Aufwertung des Emsparks zu bekommen. Hätte die Stadt das Gelände gekauft, könnte der „Pfropf in der Emsaue“, der durch die Bebauung entstanden ist, entfernt werden und die erhaltenswerte Altbausubstanz eine Warendorf aufwertende Verwertung finden. Auch dafür gibt es Fördertöpfe!

Die Planungshoheit liegt bei der Stadt und noch hoffe ich, dass unsere Politiker eine weise Entscheidung treffen werden, die den Freizeitwert für alle Bürger erhöht und damit unsere schöne Stadt attraktiver macht.

 

Mechtild Wolff

Vorsitzende des Heimatvereins Warendorf e.V.

 

 

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