Verstörende
Bilder von Hochwasserschäden dominieren gerade unsere Medien. Auch
Warendorf liegt an einem Fluss und Hochwasser durch Starkregen haben wir
schon oft erlebt. Gott dank haben die Politiker der 1970er Jahre mit dem
Bau des Emssees und dem großen Hochwasserraum auf den Linnenwiesen
Vorsorge getroffen, dass die reißenden Fluten die Innenstadt nicht
erreichen. Die Ems und die Emsaue hat genügend Raum für normale
Hochwasser. Lediglich die intensiv bebaute Emsinsel bildet einen Pfropf,
der entfernt werden müsste.
Wie konnte es zu diesem Pfropf kommen?
Die Firma H. Brinkhaus wurde 1879 von Hermann Josef Brinkhaus in die
Emsaue gebaut, weil eine Textilfirma die Ems als Wasserquelle brauchte.
Diesen 1. Bauabschnitt der Firma hätte die Emsaue noch verkraften
können, aber im Laufe der Jahre wuchs die Firma und immer mehr
Fertigungshallen mussten gebaut werden. So entstand der Pfropf in der
Emsaue.
Da die Weberei in der Zwischenzeit ihre Tätigkeit eingestellt hat,
besteht jetzt die Jahrhundertchance für eine kluge Neuplanung. Ein
Großteil der alten Hallen kann abgerissen werden und die Emsaue kann zu
dem werden, was sie einmal war: Der breite Grüngürtel für die Ems. So
könnten wir der Ems zurückgeben, war ihr einst genommen wurde.
Diese Chance wird vertan, wenn es zu der vom Investor gewünschten
intensiven Bebauung kommt. Dann wird in Warendorf das getan, was in
anderen Städten jetzt rückgebaut wird - die Versiegelung der Uferzonen.
Ist das wirklich noch zeitgemäß? Wäre es für unsere Stadt nicht viel
wichtiger, die stadtnahe Grünzone zu erweitern als Antwort auf eine
eventuelle Klimaerwärmung?
Können unsere Politiker es wirklich verantworten, hier eine intensive
Bebauung zu genehmigen, die zwar dem Investor nützt, aber der Stadt
schadet?
Wir Bürger können nur entsetzt zusehen und uns fragen: „Warum?“
Noch ist es nicht zu spät, das Ruder kann noch herumgerissen werden
zum Wohle unserer Stadt und als Chance für eine erfolgreiche
Landesgartenschau. Die Entscheidungshoheit liegt bei der Politik! Der
Heimatverein und viele Bürger hoffen auf kluge Entscheidungen.
Mechtild Wolff
Heimatverein Warendorf e.V.