Rede von Frau Mechtild Wolff auf der 2. Demonstration gegen die Zerstörung des Emsparks des Heimatvereins und des Arbeitskreises Emsinsel am Montag, dem 9.9.2019 um 16.30 Uhr  auf dem Marktplatz vor dem Rathaus: HÄNDE WEG VOM EMSPARK !!!


 

Ich heiße Sie alle herzlich willkommen hier auf unserem historischen Marktplatz, vor dem Rathaus, in dem die von uns gewählten Ratsvertreter über das Wohl und Wehe in unserer Stadt entscheiden.

Schön, dass Sie auch heute wieder dabei sind, um für den Erhalt unseres wunderschönen Emsparks und für die Wiederherstellung der Emsaue zu kämpfen. Viele von Ihnen haben wieder tolle Plakate mitgebracht und ich würde mir sehr wünschen, dass sich Politik und Verwaltung das auch mal anschaut, um zu merken, dass sich viele Bürger sehr konstruktive Gedanken machen und gute Ideen haben, wie sich unser schönes Städtchen zu einem noch lebenswerteren Wohn- und Lebensraum entwickeln kann.

„Das neue Zauberwort in der CDU heißt Zuhören!!! sagte zumindest Annegret Kramp-Karrenbauer. Ich bin mal gespannt, ob sich bis nach Warendorf schon herumgesprochen hat.

Bei unserer Mahnwache in der letzten Woche haben sich viele Anwesende empört gezeigt über die geplante Bebauung auf der Emsinsel. Viele dicht aneinander stehende, 3-4stöckige Häuser sollen einen neuen Stadtteil in unserem Emspark bilden.

Von einer Architektin kam im Nachgang zu unserer Mahnwache der Kommentar: Ein Areal wie die Emsinsel bebauen zu wollen ist nach heutigen Erkenntnissen völlig undenkbar. Sie konnte gar nicht verstehen, dass es solche Pläne in unserer Zeit noch gibt.

Ja, genau so sehen wir das auch. Wir brauchen viel stadtnahes Grün und die Emsinsel ist die einzige Fläche, die dafür geeignet ist.

Immer wieder beklagen Innenstadtbewohner, dass das Grün sukzessive aus der Stadt verschwindet und unser Stadtklima sich verschlechtert, was man besonders an heißen Tagen bemerken kann. Wenn wir das Weltklima ein Stück besser machen wollen, dann müssen wir mit dem Kleinklima hier bei uns anfangen.

Wie scheinheilig ist es doch, Ländern wie Brasilien - sicher nicht zu Unrecht - vorzuwerfen, sie schadeten durch Abholzung und Brandrodung dem Klima, aber hier in der eigenen Stadt das Abholzen wichtiger Grünzonen bereitwillig zu dulden. Viele Beispiele aus den letzten Jahren haben wir, z.B. die Bebauung am Franziskanerkloster, wo „Bauen im Klostergarten“ genehmigt und beworben wurde - heute gibt es dort eine sehr dichte Bebauung, aber den Klostergarten mit seinem einzigartigen alten Baumbestand gibt es nicht mehr.

Oder das Schräder-Dreieck an der Dr.-Rau-Allee. Hier befand sich noch vor wenigen Jahren ein einzigartiges Arboretum, also prächtige alte Bäume aus aller Welt. Und heute? Ein kleines Zipfelchen Grün, ansonsten massive Bebauung mit einem Ärztezentrum. Auch die damals mit einem roten Band versehenen Bäume, weil sie geschützt werden sollten, haben die Baustelle nicht überlebt.

Ja, und genau so soll es im Emspark und auf der Emsinsel gehen - der Kommerz soll siegen, denn Geld ist mächtiger als die Wünsche der Bürger. Und darum stehen wir hier, um für eine grüne Emsinsel zu kämpfen, für eine Emsinsel, die unsere schöne Stadt für Jung und Alt noch attraktiver macht.

Diese Entscheidung liegt in den Händen unserer Politiker, natürlich in Zusammenarbeit mit der Verwaltung.

Uns wird ja immer hoch und heilig versichert, dass es keine Absprachen mit dem Investor gibt. Das glauben wir ja gerne, denn dann gibt es gar kein Hindernis, die Emsinsel so zu überplanen, dass sie zu einer Erweiterung des Emsparks werden kann mit vielen Attraktionen für die ganze Familie. Ja, es war ein großer Fehler, dass die Stadt die Brinkhaus-Brache nicht gekauft hat. Das wäre eine gute Investition gewesen!

Jetzt kommt natürlich sofort der Einwand: Und wer soll das bezahlen? Wir leben ja heute in einer Zeit, in der viele Fördertöpfe gut gefüllt sind: Förderungen zur Renaturierung von Industrie-Brachen, Förderungen zur Gestaltung von Flussauen, Förderungen für stadtnahes Grün und Förderungen zur Renaturierung von Flüssen. All das könnte hier zur Anwendung kommen.

Damit wären wir bei dem Thema die „Neue Ems“.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie hat die Renaturierung der Flüsse zum Ziel. Das ist sicher in den Außenbereichen ein gutes Projekt, wie es in Einen schon verwirklicht wurde und hinter der Andre´- Marie-Brücke in der Planung ist. Nun soll im Stadtgebiet von Warendorf die Ems eine Schleife bekommen, die sog, „Neue Ems“ und unsere Politiker haben auf Anraten der Verwaltung diese „Neue Ems“ durch dem Emspark geplant. Das stößt bei sehr vielen Bürgern auf großes Unverständnis, denn dafür müssen weit über 100 alte Bäume gefällt werden, der Emspark wird verkleinert, der Emssee wird existenziell verändert, der Lohwall verliert ein Drittel seiner Fläche und die alte Ems hat dann nur noch 20% ihrer Wassermenge - das sind nur einige der gravierenden Probleme, die wir durch die Emsumlegung bekommen werden. Und der erstaunte Bürger fragt sich: Warum sollen 7,8 Mill. € Steuergelder ausgegeben werden, um den Fischen den Aufstieg von der unteren Ems in die obere Ems zu ermöglichen? Oder ist das wahre Ziel, die Emsinsel hochwasserfrei zu machen, damit der Investor sein Bauvorhaben durchführen kann?

Wenn es wirklich nur um einen Fischaufstieg oder eine Emsschleife ginge, dann wäre es viel sinnvoller, die „Neue Ems“ über die Brache Brinkhaus zu führen. Hier müssten keine Bäume gefällt werden - im Gegenteil, mit dem Bau der „Neuen Ems“ könnte ein Drittel der Industriebrache renaturiert werden und die Ems bekäme ihre Aue wieder zurück. So würden die Fehlentwicklungen der letzten 100 Jahre repariert. Und das Schönste wäre: Diese gesamte Maßnahme würde zu 80% von anderen finanziert: Die Wasserwirtschaft bezahlt nämlich den Grunderwerb, den Abriss der Gebäude, die Schadstoffbeseitigung und nat. den Bau der Emsumleitung. Warum lässt sich die Stadt Warendorf diese Chance entgehen?

Warum entscheiden sich unsere Ratsvertreter für den Bau der „Neue Ems“ durch den Emspark, in unseren Augen die schlechteste aller Möglichkeiten.

Der AK Emsinsel hat den Antrag gestellt, diesen Beschluss zurückzunehmen, denn dieser Plan fügt unserer Stadt, dem Emspark, dem Emssee und der Ems irreparablen Schaden zu.  

In der gleich beginnenden Sitzung steht dieser Antrag auf der Tagesordnung, wird hier aber wahrscheinlich nicht darüber diskutiert, sondern nur an den UPV-Ausschuss verwiesen. Dort wird der Antrag dann irgendwann behandelt und ich glaube, vor dieser Sitzung werden wir hier wieder stehen müssen.

Ich bin ja mal gespannt, ob uns heute Politiker zuhören werden.

Ich bin mir sicher, dass Sie nun ganz viele Anregungen und Fragen haben. Es gibt noch so viel mehr Problemfelder, die angesprochen werden müssen. Ganz viele Infos finden Sie auf der Internetseite des Heimatvereins.

Ich danke Ihnen allen sehr, dass Sie gekommen sind, um für eine naturnah gestaltete „Emsinsel für alle“ zu kämpfen.

Schon jetzt lade ich Sie herzlich ein zur 3. Mahnwache hier vor dem Rathaus, nächste Woche Donnerstag, am 19. September, wie gewohnt um 16.30 Uhr. Um 17 Uhr ist dann eine Ratssitzung und sie beginnt mit der Bürgerfragestunde. Da kann dann jeder von Ihnen eine Frage an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder stellen.

„Bäume, Vögel und Café, aber nicht Beton am See.“

 

 

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